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GOTTES STIMME IN SEINEM WORT HÖREN

  • Jürgen Justus
  • 8. Dez.
  • 5 Min. Lesezeit
Gedankenanstoß: Stell dir vor, du bekommst einen Brief von jemandem, den du liebst. Wie würdest du ihn lesen? Schnell überfliegen nach praktischen Infos? Oder würdest du zwischen den Zeilen nach dem Herzen der Person suchen?

Wenn ich die Bibel lese, suche ich hauptsächlich nach praktischen Lebenstipps.

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Ich finde in jedem Bibeltext etwas über Gottes Charakter.

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Die Bibel handelt hauptsächlich von mir und meinem Verhalten.

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Mein Bibellesen verändert konkret, wie ich lebe.

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Lukas 24,13–27

Am gleichen Tag waren zwei Jünger von Jesus unterwegs nach Emmaus, einem Dorf, das etwa elf Kilometer von Jerusalem entfernt lag. Auf dem Weg sprachen sie über alles, was geschehen war. Plötzlich kam Jesus selbst, schloss sich ihnen an und ging mit ihnen. Aber sie wussten nicht, wer er war, weil Gott verhinderte, dass sie ihn erkannten. »Worüber redet ihr?«, fragte Jesus. »Was beschäftigt euch denn so?« Da blieben sie voller Traurigkeit stehen. Einer von ihnen, Kleopas, sagte: »Du bist wohl der einzige Mensch in Jerusalem, der nicht gehört hat, was sich dort in den letzten Tagen ereignet hat.« »Was waren das für Ereignisse?«, fragte Jesus. »Das, was mit Jesus von Nazareth geschehen ist«, sagten sie. »Er war ein Prophet, der vor Gott und dem ganzen Volk erstaunliche Wunder tat und mit großer Vollmacht lehrte. Doch unsere obersten Priester und die anderen Ältesten haben ihn verhaftet, den Römern ausgeliefert und zum Tod verurteilen lassen, und er wurde gekreuzigt. Wir hatten gehofft, er sei der Christus, der Israel retten und erlösen wird. Das alles geschah vor drei Tagen. Aber heute Morgen waren einige Frauen aus unserer Gemeinschaft schon früh an seinem Grab und kamen mit einem erstaunlichen Bericht zurück. Sie sagten, sein Leichnam sei nicht mehr da und sie hätten Engel gesehen, die ihnen sagten, dass Jesus lebt! Einige von uns liefen hin, um nachzuschauen, und tatsächlich war der Leichnam von Jesus verschwunden, wie die Frauen gesagt hatten.« Darauf sagte Jesus zu ihnen: »Was seid ihr doch für unverständige Leute! Es fällt euch so schwer zu glauben, was die Propheten in der Schrift gesagt haben. Haben sie nicht angekündigt, dass der Christus alle diese Dinge erleiden muss, bevor er verherrlicht wird?« Und er begann bei Mose und den Propheten und erklärte ihnen alles, was in der Schrift über ihn geschrieben stand.



REFLEXIONSFRAGEN

1. Was sagt der Text über Gott?

2. Was sagt der Text über die Menschen damals und heute?

3. Was sagt der Text über mich selbst?

4. Was möchte ich konkret in meinem Leben verändern?



VERTIEFUNG FÜR INTERESSIERTE


Warum wir die Bibel oft falsch lesen


Viele lesen die Bibel mit einer einfachen Frage: "Was soll ich tun?" Das führt dazu, dass wir die Bibel wie eine Sammlung guter Ratschläge behandeln oder wie ein Gesetzbuch mit Regeln.


Das Problem: Wir machen uns zum Mittelpunkt der Geschichte, statt Gott.


Das Ergebnis: Frustrierte Menschen, die versuchen, biblische Prinzipien umzusetzen, aber keine Kraft dafür haben.


Vier Fragen, die dir helfen beim Bibel lesen


FRAGE 1: WER IST GOTT?


Was diese Frage bewirkt:Diese Frage fordert dich auf, in jedem Text nach Gottes Charakter zu suchen. Gott offenbart sich als:

  • Heilig und gerecht (Er hasst Sünde)

  • Liebend und gnädig (Er vergibt Sünde)

  • Allmächtig und souverän (Er hat die Macht zu retten)

  • Treu und zuverlässig (Seine Versprechen gelten)


Praktisches Beispiel: In der Geschichte von David und Goliath geht es nicht primär darum, dass du deine "Riesen" besiegen sollst. Es geht darum, dass Gott der ist, der Unmögliches möglich macht und sein Volk rettet.


FRAGE 2: WAS HAT ER GETAN?


Der Fokus auf Gottes Handeln: Hier suchst du nach Gottes Wirken in der Geschichte, mit Jesus als dem Helden jeder Geschichte. Das Alte Testament zeigt durch Vorbilder, Prophezeiungen und Geschichten auf Jesus hin.


Beispiele für Jesu "Vorschatten" im AT:


  • Noah in der Arche: Rettung durch Gottes Gericht hindurch

  • Das Passahlamm: Stellvertretender Tod zur Befreiung

  • König David: Der Hirte, der zum König wird

  • Der Tempel: Gottes Gegenwart bei seinem Volk


Die Botschaft: Gott ist nicht passiv. Er handelt, um sein Volk zu retten.


FRAGE 3: WER SIND WIR ANGESICHTS DIESER WAHRHEIT?


Deine neue Identität entdecken: Nachdem du gesehen hast, wer Gott ist und was er getan hat, fragst du: "Wer bin ich dadurch geworden?"


Deine neuen Identitäten in Christus:


  • Kinder Gottes (nicht mehr Waisen)

  • Königliche Priesterschaft (nicht mehr Außenseiter)

  • Heiliges Volk (nicht mehr unrein)

  • Gottes Eigentum (nicht mehr verloren)

  • Mit dem Heiligen Geist gesalbt (nicht mehr kraftlos)


Der Unterschied: Du lebst nicht mehr aus dem, was du warst, sondern aus dem, was Gott dich gemacht hat.


FRAGE 4: WIE LEBEN WIR ANGESICHTS DIESER WAHRHEIT?


Erst jetzt kommt das "Wie":Diese Frage kommt bewusst als letzte. Handeln entspringt aus dem Verstehen von Gottes Charakter, seinem Werk und deiner neuen Identität.


Der Unterschied zu gewöhnlichen "Anwendungen":


  • Gewöhnlich: "Sei wie David mutig!" (Leistungsdruck)

  • Mit den vier Fragen: "Gott ist der Gott, der Riesen besiegt. Du bist sein geliebtes Kind. Deshalb kannst du mutig sein." (Gnade als Motivation)


Warum diese Reihenfolge so wichtig ist


"Das Evangelium motiviert und befähigt uns, auf eine völlig neue Weise zu leben."


  1. Zuerst das Evangelium verstehen (Wer ist Gott? Was hat er getan?)

  2. Dann die Identität annehmen (Wer sind wir?)

  3. Dann entsprechend handeln (Wie leben wir?)


Ohne diese Reihenfolge wird aus dem Evangelium ein Gesetz.


Praktische Anwendung: Epheser 1,1-2,10


Lass uns die vier Fragen an einem konkreten Text ausprobieren:


1. WER IST GOTT? (Was entdeckst du über Gottes Charakter?)


  • Er ist "der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus"

  • Er segnet uns mit geistlichen Segnungen

  • Er erwählte uns vor Grundlegung der Welt

  • Er ist reich an Gnade

  • Er macht lebendig, was tot war


2. WAS HAT ER GETAN? (Gottes Handeln und Jesu Werk)


  • Erwählt, berufen, angenommen

  • Erlösung durch Jesu Blut

  • Vergebung der Sünden

  • Mit dem Heiligen Geist versiegelt

  • Lebendig gemacht mit Christus

  • Errettet aus Gnade durch Glauben


3. WER SIND WIR? (Unsere neue Identität)


  • Seine Kinder (nicht mehr Fremdlinge)

  • Sein Eigentum (nicht mehr heimatlos)

  • Miterben mit Christus (nicht mehr arm)

  • Sein Werk (nicht mehr wertlos)

  • Geschaffen zu guten Werken (nicht mehr nutzlos)


4. WIE LEBEN WIR? (Die praktische Antwort)


  • In Dankbarkeit (nicht aus Leistungsdruck)

  • In der Gewissheit der Errettung (nicht in Angst)

  • Als Menschen mit einer Bestimmung (nicht ziellos)

  • In guten Werken (nicht aus Selbstsucht, sondern aus Dankbarkeit)


Diese Woche - Praktische Schritte:


  1. Nimm dir täglich 10-15 Minuten für Epheser 2,11-3,10 und stelle die vier Fragen

  2. Schreibe deine Antworten auf - nicht oberflächlich, sondern gründlich

  3. Teile deine Entdeckungen mit jemandem aus der Gruppe

  4. Bete über das, was du entdeckst - besonders über Gottes Charakter


Die transformierende Kraft der vier Fragen


"Das Ziel ist es, gemeinsam im Verständnis des Evangeliums zu wachsen, nicht um ein neues Gesetz zum Bibellesen zu schaffen."

Diese Fragen werden dein Bibellesen verändern:


Statt oberflächlicher Morallektionen

  • Entdeckst du die Tiefe von Gottes Liebe


Statt Leistungsdruck

  • Findest du Motivation durch Gnade


Statt religiöser Pflichtübung

  • Wird Bibellesen zu einer Liebesbeziehung


Statt Selbstverbesserung

  • Erlebst du Transformation von innen heraus


Der Heilige Geist als dein Lehrer


"Der Heilige Geist lehrt die Gläubigen beim Lesen der Bibel und formt sie, indem er sie an das Evangelium erinnert." (Johannes 14,26)


Du bist nicht allein, wenn du die Bibel liest. Der Heilige Geist:


  • Erinnert dich an Jesus in jedem Text

  • Zeigt dir Gottes Charakter auch in schwierigen Passagen

  • Macht das Evangelium lebendig für deine aktuelle Situation

  • Motiviert dich zum Handeln aus Liebe, nicht aus Zwang


Zum Nachdenken: Die Bibel ist Gottes Liebesbrief an dich. Lies sie wie einen Liebesbrief - auf der Suche nach seinem Herzen, nicht nur nach Informationen.


Ermutigende Wahrheit: Du musst nicht perfekt Bibel lesen. Die vier Fragen sind ein Werkzeug, kein Gesetz. Sie sollen dir helfen, Jesus zu begegnen.


Die entscheidende Frage: Bist du bereit, die Bibel neu zu lesen - mit Jesus im Mittelpunkt statt dir selbst?



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