Glaube im Alten Testament – Kraft, die durchhält
- Jürgen Justus
- 21. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Was bedeutet es, im Alten Testament zu glauben? Auf den ersten Blick wirken die Geschichten oft fremd und weit entfernt von unserem Alltag. Doch ein genauer Blick zeigt: Der Glaube damals war erstaunlich lebensnah – und enorm kraftvoll. Was war das Geheimnis der Glaubenden im Alten Testament?
Glaube als vertrauensvolle Beziehung
Im Zentrum des alttestamentlichen Glaubens steht keine abstrakte Religion, sondern eine tiefe, persönliche Beziehung zu Gott. Abraham, Mose, Jakob oder Ruth – sie alle begegneten Gott als einer realen Person. Glaube bedeutete: Gott nehmen beim Wort und Ihm das eigene Leben anvertrauen – mit allen Hoffnungen, Träumen und auch mit Ängsten und Brüchen.
Mut zum Risiko – Vertrauen ohne Beweise
Besonders eindrucksvoll zeigt sich das im Leben Abrahams. Auf Gottes Ruf hin verlässt er seine Heimat – ohne GPS, ohne festen Plan, aber mit dem Wissen: Dieser Gott geht mit. Abraham glaubt Gottes Verheißung, dass aus ihm ein großes Volk werden soll. Jahrzehntelang wartet er, ohne sichtbare Erfüllung. Und doch bleibt sein Herz auf Gott ausgerichtet.
Glaube im Alten Testament heißt: Vertrauen ohne sofortige Beweise. Es ist diese innere Stärke, auf Gottes Zusagen zu bauen, auch wenn alles dagegenspricht.
Glaube wird praktisch: Gehorsam und Geduld
Echter Glaube blieb nie nur ein Gedankenspiel, sondern führte zu konkretem Handeln. Abraham macht sich auf den beschwerlichen Weg. Mose stellt sich vor Pharao. Hanna betet weiter, obwohl ihr Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Ihr Vertrauen wird im Tun sichtbar, im Gehorsam gegenüber Gottes Wort, im geduldigen Abwarten und immer wieder im Wagnis eines Neuanfangs.
Dabei ist auch Platz für Zweifel und Fehler – die Geschichten erzählen ehrlich davon. Es ist nicht ihre Perfektion, sondern ihre Bereitschaft, mit Fragen, Ängsten und sogar Niederlagen zu Gott zurückzukehren, was die Glaubenden des Alten Testaments auszeichnet.
Die Kraft zum Durchhalten
Was hat ihren Glauben so stark gemacht? Es war weniger eine übermenschliche Heldenhaftigkeit als vielmehr das Festhalten an Gott – auch in Durststrecken, Fremde, Not oder Krankheit. Ihre Stärke lag darin, dass sie nicht den äußeren Umständen vertrauten, sondern dem Charakter Gottes: Er ist treu, auch wenn alles andere wankt.
Joseph in Ägypten, gefangen und missverstanden, hält am Traum Gottes für sein Leben fest. Ruth wagt mit ihrer Schwiegermutter einen mühsamen Neuanfang. Daniel bleibt überzeugt, dass Gott selbst im Exil bei ihm ist. Ihr Glauben ist geprägt von Treue, Geduld – und Hoffnung, die weiterreicht, als sie selbst sehen können.
Wachstumsraum für unseren eigenen Glauben
Die Vorbilder des Glaubens aus dem Alten Testament laden uns ein, Gott auch heute beim Wort zu nehmen. Sie motivieren, aus bloßer Theorie Beziehung werden zu lassen – und Glauben in Taten und Entscheidungen sichtbar zu machen. Sie zeigen: Glaube bedeutet nicht, alles verstanden oder „im Griff“ zu haben. Es bedeutet, dem zu vertrauen, der alles in der Hand hält.
Die Glaubenden des Alten Testaments lassen uns deshalb staunen – und ermutigen uns, Gott auch in unserem eigenen Leben kompromisslos und mutig zu vertrauen.
Tipp: Lies die Geschichten von Abraham (1. Mose 12ff), Joseph (1. Mose 37–50) oder Ruth im Original – und lass dich inspirieren von Menschen, die in ihrem Leben durch den Glauben an Gott Kraft entfaltet haben, die bis heute Auswirkung haben.
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