Geistliche Fitness in einer schlaffen Generation
- Jürgen Justus
- 14. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Ich möchte mit dir über ein Thema sprechen, das uns alle betrifft – egal, ob du schon lange mit Jesus unterwegs bist oder gerade erst anfängst, ihn kennenzulernen. Es geht um geistliche Fitness.
Wir alle wissen: körperliche Fitness ist wichtig. Wenn wir uns nie bewegen, ungesund essen und nur auf der Couch liegen, werden wir träge, schwach und krank. Aber genauso gilt das auch für unser Inneres, für unser Glaubensleben. Wenn wir dort nicht trainieren, werden wir geistlich „schlaff“.
Und genau das ist die Gefahr in unserer Zeit: Wir leben in einer Generation, die geistlich träge geworden ist. Alles soll bequem sein, schnell gehen, sofort Ergebnisse bringen. Aber Glauben funktioniert nicht auf Knopfdruck. Er braucht Training, Ausdauer, Beständigkeit.
Die Diagnose: geistliche Bequemlichkeit
Vielleicht kennst du das: Du nimmst dir vor, regelmäßig in der Bibel zu lesen – aber nach ein paar Tagen lässt du es wieder sein. Oder du willst beten – aber plötzlich findest du keine Worte. Oder du merkst: Sonntag in den Gottesdienst gehen, ja, das klappt – aber den Glauben wirklich im Alltag zu leben, das ist anstrengend.
Die Bibel beschreibt diese Gefahr ziemlich klar. In Offenbarung 3,16 sagt Jesus über die Gemeinde in Laodizea:„Weil du lau bist, weder heiß noch kalt, werde ich dich aus meinem Mund ausspucken.“ Das ist ein hartes Wort! Aber es zeigt: geistliche Bequemlichkeit ist kein kleiner Schönheitsfehler – es ist ein Problem, das uns von der ganzen Kraft des Glaubens abschneidet.
Das biblische Training
Paulus schreibt an Timotheus in 1. Timotheus 4,7–8:„Übe dich in der Frömmigkeit; denn die leibliche Übung nützt wenig, die Frömmigkeit aber ist zu allem nütze, weil sie die Verheißung des Lebens hat, des jetzigen und des zukünftigen.“
Paulus macht hier einen Vergleich: Körperliches Training ist gut – aber geistliches Training ist noch wichtiger, weil es nicht nur für dieses Leben gilt, sondern auch für die Ewigkeit.
Und in Hebräer 12,1 heißt es:„Lasst uns mit Ausdauer laufen in dem Kampf, der vor uns liegt, und hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens.“
Das Bild ist klar: Christsein ist kein Spaziergang, sondern ein Lauf. Und wer laufen will, braucht Training.
Wie sieht geistliches Training aus?
Ich will dir vier Bereiche nennen, die entscheidend sind:
1. Tägliches Training
Wie beim Sport: Regelmäßigkeit ist wichtiger als Intensität. Es geht nicht darum, einmal im Jahr ein riesiges Programm zu machen, sondern jeden Tag kleine Schritte.
Bibel lesen – nicht als Pflicht, sondern als geistliches Essen.
Gebet – nicht nur dann, wenn es brennt, sondern als tägliches Gespräch mit Gott.
Gemeinschaft – Christen brauchen einander wie Sportler ihr Team.
2. Widerstandskraft entwickeln
Fitness wächst durch Widerstand. Muskeln werden stark, wenn sie etwas tragen müssen. Genauso im Glauben: Versuchungen, Prüfungen, Herausforderungen – sie sind unser Trainingsgewicht. Jakobus 4,7 sagt: „Widersteht dem Teufel, und er wird von euch fliehen.“
3. Belastungen aushalten
Manchmal brechen Dinge in unserem Leben zusammen: Krankheit, Enttäuschung, Verlust. Paulus schreibt in Römer 5,3–4: „Wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, da wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bewirkt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung.“Leiden sind keine Niederlagen, sondern Trainingsmöglichkeiten, um tiefer zu vertrauen.
4. Das Ziel im Blick behalten
Ein Läufer verliert die Motivation, wenn er nur auf den Schmerz seiner Schritte schaut. Er braucht den Blick auf das Ziel. Für uns Christen ist das Ziel klar: Jesus Christus selbst. Paulus sagt in Philipper 3,14: „Ich jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“
Praktische Tipps für dich
Vielleicht fragst du dich jetzt: Wie kann ich das umsetzen? Hier ein paar ganz einfache Schritte:
Starte mit einem festen Zeitpunkt am Tag, an dem du die Bibel liest – vielleicht 10 Minuten am Morgen.
Schreibe ein kurzes Gebetstagebuch – so bleibst du im Gespräch mit Gott.
Suche dir einen Freund oder eine Freundin, mit der du dich regelmäßig austauschst – dein „Trainingspartner im Glauben“.
Und: Sieh Herausforderungen nicht als Hindernis, sondern als Chance, stärker zu werden.
Ein persönliches Bild
Stell dir dein Glaubensleben wie einen Muskel vor. Wenn du ihn nicht trainierst, baut er ab. Wenn du ihn belastest, wächst er. Gott ruft dich nicht in die Bequemlichkeit, sondern in die Stärke. Und diese Stärke kommt nicht aus dir selbst, sondern aus seiner Kraft.
Philipper 2,13 sagt: „Denn Gott ist es, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“
Das heißt: Ja, wir sind gerufen zu trainieren – aber letztlich ist es Gott, der in uns wirkt.
Schlussgedanke
Vielleicht fühlst du dich heute schwach, müde oder sogar „geistlich unfit“. Dann will ich dir Mut machen: Gott lädt dich ein, heute neu anzufangen. Es ist nie zu spät. Du musst nicht perfekt starten – fang einfach mit einem kleinen Schritt an.
Und vergiss nicht: Ziel ist nicht, eine bessere Version von dir selbst zu werden. Ziel ist, Gott zu gefallen. Paulus sagt in 2. Korinther 5,9: „Darum setzen wir auch unsere Ehre darein, ob wir daheim sind oder in der Fremde, dass wir ihm wohlgefallen.“
Das ist die größte Motivation für geistliche Fitness: Nicht wir im Mittelpunkt, sondern Christus.


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