Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg
Fairness ist die Kunst, sich in den Haaren zu liegen, ohne dabei die Frisur zu zerstören. Gerhard Bronner
Hast du dich schon mal unfair behandelt gefühlt?
Hast du schon einmal jemanden unfair behandelt?
Sollte das Leben deiner Meinung nach fair sein?
Bibeltext: Matthäus 20,1-16
Denn das Himmelreich ist vergleichbar mit dem Besitzer eines großen Gutes, der früh am Morgen hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg einzustellen. Er vereinbarte mit ihnen den üblichen Tagelohn und schickte sie an die Arbeit. Um neun Uhr morgens ging er über den Marktplatz und sah einige Leute herumstehen, die keine Arbeit hatten. Er stellte auch sie ein und sagte ihnen, sie würden am Abend den ihnen zustehenden Lohn erhalten. Am Mittag und dann noch einmal nachmittags gegen drei Uhr tat er dasselbe. Um fünf Uhr abends ging er noch einmal in die Stadt und sah immer noch ein paar Leute herumstehen. Er fragte sie: ›Warum habt ihr heute nicht gearbeitet?‹ Sie antworteten: ›Weil uns niemand angestellt hat.‹ Da sagte der Gutsbesitzer zu ihnen: ›Dann geht zu den anderen Arbeitern in meinem Weinberg.‹ Am Abend schließlich beauftragte er seinen Verwalter, die Leute zu rufen und sie zu entlohnen. Er sollte mit den Arbeitern beginnen, die als Letzte eingestellt worden waren. Als die, die erst um fünf Uhr eingestellt worden waren, bezahlt wurden, erhielten sie alle einen vollen Tagelohn. Als die, die früher eingestellt worden waren, an der Reihe waren, dachten sie, dass sie mehr bekommen würden. Aber auch sie erhielten einen Tagelohn. Als sie ihr Geld bekamen, beschwerten sie sich. ›Diese Leute haben nur eine Stunde gearbeitet und doch bekommen sie genauso viel wie wir, die wir den ganzen Tag in der sengenden Hitze schwer gearbeitet haben.‹ Einem von ihnen antwortete er: ›Mein Freund, ich war nicht ungerecht! Warst du nicht damit einverstanden, dass du den ganzen Tag für den üblichen Lohn arbeitest? Nimm dein Geld und gib dich zufrieden. Ich will aber diesem letzten Arbeiter genauso viel geben wie dir. Oder ist es mir nicht erlaubt, mit meinem Geld zu machen, was ich will? Willst du dich etwa darüber beklagen, dass ich gütig bin?‹ Genauso ist es bei Gott: Viele, die jetzt die Ersten sind, werden die Letzten sein, und die, die jetzt die Letzten sind, werden dann die Ersten sein.«
Kernfragen
Was sagt der Text über Gott?
Was sagt der Text über die Menschen? (In der Geschichte und heute)
Was sagt der Text über dich?
Was möchte ich konkret verändern? (Mach dir hier keinen Druck, aber setz dir für die nächste Woche konkrete Ziele. Bitte Gott dir bei der Umsetzung zu helfen.)
Vertiefung
Das Gleichnis der Arbeiter im Weinberg, wie es in Matthäus 20:1-16 erzählt wird, ist eine kraftvolle Erzählung, die uns die Gnade Gottes vor Augen führt. In dieser Geschichte geht es um einen Landbesitzer, der Arbeiter für seinen Weinberg einstellt. Er geht früh am Morgen aus, um Arbeiter zu finden, und vereinbart mit ihnen einen Lohn für ihre Arbeit. Im Laufe des Tages stellt er jedoch immer wieder neue Arbeiter ein, bis zur elften Stunde, und verspricht ihnen ebenfalls einen gerechten Lohn.
Am Ende des Tages bezahlt der Besitzer die Arbeiter, beginnend mit denen, die zuletzt eingestellt wurden. Überraschenderweise erhalten alle Arbeiter den gleichen Lohn, unabhängig davon, wie lange sie gearbeitet haben. Diejenigen, die den ganzen Tag gearbeitet haben, sind verärgert über diese gleiche Bezahlung und beschweren sich beim Besitzer. Doch dieser betont seine Großzügigkeit und erklärt, dass er das Recht hat, nach eigenem Ermessen zu handeln.
Dieses Gleichnis verdeutlicht, dass Gottes Belohnungen und Gnade nicht auf menschlichen Maßstäben basieren. Es geht nicht um verdiente Belohnungen, sondern um Gottes großzügige Gnade. Die Geschichte fordert uns auf, unsere Vorstellung von Gerechtigkeit zu überdenken und die Großzügigkeit Gottes anzuerkennen. Wir sollten demütig dienen, ohne auf Belohnungen zu hoffen, und anerkennen, dass alles, was wir von Gott erhalten, ein Geschenk seiner Gnade ist.
Darüber hinaus reflektiert das Gleichnis das Problem des Neides und der Selbstgerechtigkeit. Diejenigen, die den ganzen Tag gearbeitet haben, fühlen sich benachteiligt und neiden denjenigen, die weniger gearbeitet haben, den gleichen Lohn. Doch der Besitzer erinnert sie daran, dass sie zuvor einen gerechten Lohn vereinbart hatten und dass seine Großzügigkeit kein Unrecht ist.
Schließlich ermutigt das Gleichnis dazu, frühzeitig mit dem Dienst für Gott zu beginnen und fleißig zu arbeiten, ohne auf Belohnungen zu hoffen. Der Fokus liegt darauf, aus Liebe zu Gott zu dienen und nicht aus dem Streben nach Anerkennung oder Belohnung. Es erinnert uns daran, dass Gott uns nicht nach unseren Werken beurteilt, sondern nach seinem unendlichen Erbarmen.
In einer Welt, die oft von Leistungsdenken geprägt ist, ist dieses Gleichnis eine erfrischende Erinnerung an die unverdiente Gnade Gottes. Es fordert uns auf, unsere Vorstellungen von Gerechtigkeit zu überdenken und die Großzügigkeit Gottes anzuerkennen.
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